REIT- UND BOWLINGBAHN TATTERSALL
»Pflegestätte« des Sports
Im Jahr 1906 gründete sich der Bochumer
Tattersall-Verein, ein Reitverein. Der Name
leitet sich von dem englischen Trainer, Wettbüro-
und Zeitungsbesitzer Richard Tattersall
(1724 – 1795) ab und bezeichnete »Unternehmen
zur Unterbringung und Pflege fremder
Pferde« oder auch Reithallen und –bahnen.
1911 |
Bau der Reithalle »Tattersall«,
Architekt: August Schlechtweg |
1950er |
Nutzung als Kino |
1960 |
Bowlingbahn |
1997 |
Renovierung des Gebäudes |
Zunächst residierten die Bochumer Reiter auf »Backwinkels
Hof« im Ehrenfeld mit einer
Reitbahn, doch mit der Erschließung des
Stadtviertels war man gezwungen, sich nach
einer neuen Reitstätte umzusehen. Da bot sich
die Nähe zum Stadtpark und die Eignung seiner
Wege für »leichte Personenfuhrwerke« an.
Auf der Herner Straße fand man 1911 ein geeignetes
Grundstück und übertrug an August
Schlechtweg den Bauauftrag. Der Architekt
gestaltete eine repräsentative Reithalle mit
einer geschlossenen und einer offenen Tribüne
für Zuschauer, einer Musiktribüne und Räumen
für die Reitlehrer. Aus der Reithalle führte ein»Ausbau auf rampenförmigem
Wege« zu den
unterirdischen Pferdeställen, in denen bis zu
50 Pferde untergebracht werden konnten.
Neben der Reitbahn lud ein Clubzimmer zum
vornehmen Beisammensein ein. Im ersten
Geschoss befanden sich Wasch- und Umkleideräume.
Die angeschlossene Gastronomie
machte »den Tattersall« zu einem beliebten
Ziel für Reitsportinteressierte.
Nach dem Krieg diente der Tattersall als Kino
und als Konzertstätte – auch für Rock’n Roll
Veranstaltungen. 1960 wurde der große Saal
zur ersten deutschen Bowlingbahn umgebaut
und brachte bald mit Olaf Köster den ersten
deutschen Meister im Bowling hervor.
1997 wurden Gebäude und der große Saal
restauriert.
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