KAUFHAUS KORTUM
Der schönste Konsum-Tempel Bochums
Die Kölner Warenhausfirma Gebrüder Alsberg AG expandierte mit ihren Geschäften besonders in der Zeit um 1900. In Bochum war Alsberg zunächst ab 1886 als Teilhaber des Kaufmanns Adolf Levi vertreten, ab 1890 mit eigenen Filialen. 1913 begann man mit dem riesigen Neubau. Der 1. Weltkrieg unterbrach die Bauarbeiten, in dieser Zeit diente der Rohbau als Lagerhalle und Lazarett.
1890 Alsbergs »Manufactur- und Modewaren-Etablissement«
1913 – 1921 Neubau »Warenhaus Alsberg«
Architekt: Georg Schäfer
1933 »Arisierung«, das Haus erhält den Namen
»Kaufhaus Kortum«
1947 – 1949 Wiederaufbau, Architekt: Friedrich Kirchmeier
1997 – 1998 Umbau, Architekten: Schürmann & Spannel, Thomas Schmidt
1921 eröffnete das erste Warenhaus Bochums mit 31 Schaufenstern und 64 Verkaufsabteilungen. Über dem Haupteingang an der Kortumstraße grüßt der Gott Merkur als Beschützer des Handels die Kunden, ihm zur Seite pflanzt und erntet die Landwirtschaft, am Horizont kreuzt ein Handelsschiff. Das Relief schuf der Künstler Johannes Knubel.
Zu den Attraktionen des Warenhauses zählten – zum Teil bis in die 1980er Jahre – ein Erfrischungsraum – in dem auch Konzerte gegeben wurden – eine Leihbibliothek, »die größte Spielwaren–Schau Westfalens« und weihnachtliche Schaufenster mit Märchenwelten. 1928 lief hier die erste Rolltreppe Bochums. Das Haus war Eigentum der jüdische Familie Alsberg.
1933 wurde sie im Rahmen der »Arisierung« zum Verkauf des Hauses gedrängt, leistete aber einige Jahre erfolgreich Widerstand. Das Haus blieb bis 1938 insgeheim in Familien-besitz, wurde aber umbenannt nach dem Bochumer Arzt und Dichter Karl Arnold Kortum (1745-1824).
Die Warenhaus-Eigentümer Emma, Martha und Alfred Alsberg kamen nach 1941 in Konzentrationslagern um. Drei Kinder überlebten im Ausland.
Nach schwerer Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde die Außenfassade originalgetreu rekonstruiert, das Innere im Stil der 1950er Jahre errichtet. Das Haus florierte wieder. In den 1960er Jahren bot es 1.200 Arbeitsplätze und besaß angeblich das beste Warensortiment im Ruhrgebiet.