Was der Dichter der Jobsiade an seinem Lebensabend über sich selbst erzählte.

 

KIeff

 

Die Kortum-Ausstellung des Bochumer Museums anläßlich des 100. Todestages des Dichters der Jobsiade brachte mancherlei Überraschungen. Am bemerkenswertesten war wohl, daß sie die Urschrift der Jobsiade von 1784 an die Oeffentlichkeit brachte. Darüber wird noch mancherlei besonders zu sagen sein. Neben sonstigen prächtigen Erinnerungen an die vielseitige Tätigkeit Dr. Kortums darf an die Bildnisse des Dichters erinnert werden. Der hier wiedergegebene Scherenschnitt aus der Zeit zeigt ihn mit seiner Tochter Henriette, die eine große Blumenfreundin war. Über das Leben des Dichters sind wir durch die Schriften des verdienten Kortumforschers Dr. Deicke verhältnismäßig gut unterrichtet. Eine willkommene Ergänzung seines Buches „Das Lebend des Jobsiadendichters C. A. Kortum von ihm selbst erzählt“ dürfte sein, was Kortum über sich selbst in seinen letzten Lebensjahren niederschrieb und was mir gültige Umstände zuführten. Es sei hier wiedergegeben:

 

„Ich schreiben nicht Konfessionen wie Rousseau, welche halb Roman, halb Wahrheit sind, und teils zur Unterhaltung, teils zur Erbauung sich eigenen. Was ich schreibe ist Wahrheit und für meine Nachkommen bestimmt, welche sich dabei meiner erinnern können. Man wird mir solches nicht als Egoismus auslegen. In meinem kindischen- und Knabenalter war mein Temperament rein sanguinisch. Ich war sorglos, leichtsinnig, muthwillig, verwegen und machte alle Spiele mit, so gefährlich sie auch oft waren. Streitsüchtig war ich nicht, konnte aber auch keine unverdienten Beleidigungen oder Ungerechtigkeiten selbst von größeren als ich ertragen. Im Jünglingsalter mischte sich schon etwas Cholerisches mit Sanguinischen bei. Es erwachte zugleich bei mir ein vielleicht nicht ganz strafbarer aber doch eitler Trieb, mich durch Erwerbung von Kenntnissen vor anderen auszuzeichnen, weil ich wußte, daß ich zum Studieren bestimmt war. Ich las manche wissenschaftliche Bücher und liehe sie, wo ich konnte, mit einem wahren Heißhunger. In weiter vorgerücktem Alter wurde mein Temperament immer mehr cholerischer Art, doch noch immer glücklich gemischt. Erwachende Leidenschaften bezähmte ich soviel mir möglich war. Die frühere vernünftige Erziehung trug zu meinem Charakteristimus viel bei; denn eigentlich wurde ich nicht verzärtelt. Mein gelehrter Ehrgeiz ward indessen täglich größer. Ich las viel, sehr vieles; denn ich las schnell, doch mit Übergehung der Stellen, welche mir nicht interessant erschienen. Auf diese Weise habe ich mehrere Tausend Bücher gelesen, die griechischen, römischen und älteren deutschen, vorzüglich medicinischen, meistens alle. Auch viele neueren, obgleich ich in letzteren wenig eigentlich Neues oder dauernd Wichtiges finde. Außer dieser Lektüre liebte ich auch die theologische und geschichtliche so wie auch die poetische.

 

Im meinem nun hohen Alter ist mein Temperament sehr mit dem melancholischen vermengt. Erlittene Verdrüßlichkeiten, weil ich durch fremde Schuld oft in Kummer und Ungeduld gestürzt wurde, ein strenges Sitzleben und die unvermeindliche Altersschwäche sind daran Schuld. Ich bin oft ein wahrer Hypochondrist und habe das Zutrauen zu anderen Menschen fast verlohren, weil ich finde, daß meistens diejenigen, denen ich die mehresten Gefälligkeiten und Wohltaten erwiesen habe, am unerkänntlichsten und feindseligsten sind. Geringschätzung da, wo ich es nicht verdient habe, war mir ohnedem immer unerträglich, und ich bestrafte sie mit Verachtung oder auch mit Satyre, ohne jedoch in Pasquillenton zu fallen. Gerne gebe ich die Ehre dem, dem Ehre gebührt, und lieber zu viel als zu wenig. Aber zur Heuchelei und Schmeichelei kann ich mich, selbst gegen keinen Fürsten erniedrigen. Ich bin auch nie meinen Patienten oder Freunden zur Last oder kostspielig gewesen. Bälle, Assambleen und Gesellschaften besuchte ich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Hohe, besonders Harzardspiele hasse ich. In Lotterien habe ich oft mein Glück versucht, aber nie etwas gewonnen.

 

Meine Lebensordnung war nie eigentlich ausschweifend aber auch nicht sehr pünktlich und strenge. Ich aß, wenn mich hungerte und trank, wenn mich dürstete, ohne mich an gewisse Stunden zu fesseln. Ich schlafe immer in einem nicht geheizten Zimmer und ohne Licht. Mein Schlaf war ehmals fest und natürlich; je älter ich werde, desto mehr nimmt er ab.

 

Meine Eßlust war immer gut, doch nie gefräßig oder leckerhaft und höchsten selten habe ich meinen Magen überladen. Frisches, junges Gemüse esse ich gern. Meine liebste Gemüsespeise von Kindheit an sind trockene Felderbsen oder eine Suppe davon. Wildpret liebe ich nicht, auch überhaupt nicht sehr Fleischspeisen, sie mögen gekocht oder gebraten seyn; am wenigsten Austern, Krebse oder Fische. Ein Stück von geräucherten rohen Schinken mit Pfeffer ist mir das liebste Fleisch. Jedoch esse ich alle Speisen so, wie sie dargebracht werden, mit; wäre es auch nur Käse und Brodt. Süßes Backwerk und Konfekt behagt mir gar nicht. Mein liebstes Backwerk ist ein gewöhnlicher Eyer- oder Pfannkuchen mit Speck oder Zwiebeln gebacken. Von frischem Baumobst liebe ich vorzüglich die Trauben und Kirschen und von Erdfrüchten die Heidelbeeren, welche ich auch wegen ihrer kühlenden säuerlichen und harntreibenden Eigenschaft für die gesundesten Erdfrüchte halte. Aus den Salatspeisen ziehe ich Brunnenkresse, Feldsalat und Endivien allen anderen vor.

 

Wein trank ich in jüngeren Jahren mehr als jetzt und konnte davon ziemlich viel vertragen. Wenn ich auch zuweilen ein Räuschchen mit zu Bette nahm, so war ich doch am Morgen heiter und frische; jetzt trinke ich nur äußerst selten und wenig. Den Brandwein verabscheuete ich von Kindheit an; nur jetzt in meinem hohen Alter, da meine Lebenswärme und Verdauungskraft merklich abnimmt, nehme ich wohl des Vormittags, obgleich nicht täglich, eine Dosis von Disceraltropfen mit etwas reinem Kümmel oder Kornbrandwein. Kaltes Wasser, so gern ich es trinke, habe ich nie vertragen können, sondern immer davon Magenschmerzen oder Vermehrung der Brustbeschwerden empfunden. Ich liebe für den Durst ein leichtes, reines, gut gehopftes Bier und trinke es täglich. Des Morgens früh trinke ich gewöhnlich 2 Tassen Kaffee oder auch wohl Thee. Des Nachmittags genieße ich kein warmes Getränk außer bei Besuchen. Am Morgen beim Kaffee rauche ich gewöhnlich eine oder zwei Pfeifen Tabak, zuweilen auch wohl eine am Abend. Den Schnupftabak habe ich seit meinem 18. Jahre häufig gebraucht und mich denselben so angewöhnt, daß ich sogar des Nachts oft eine Prise aufschnupfen muß. An meinen Füßen trage ich im Sommer und Winter seit meinem früherhin erlittenen Lungengeschwür beständig Strümpfe. Ich habe es mehrmals versucht, solche des Nachts in der Sommerhitze wegzulassen; alsdann wurde aber gleich mein Husten ärger.

 

Mineralbäder habe ich nie gebraucht; ich bade mich auch seit meinen jüngeren Jahren nicht mehr im Wasser, sondern ich gebrauche Luftbäder. Wenn andere sich bei großer Sommerhitze im Wasser abkühlen, so gehe ich in ein einsames Zimmer, dessen Fenster offen sind, ziehe mich nackend aus, wandle dann etliche Minuten in der Stube herum und lasse die frische Luft frei um den ganzen Leib gehen, jedoch mit Vermeidung der Zugluft. Auch des Abends und Morgens, wenn ich zu Bette gehe oder aufstehe, schlage ich das Hemd über meinen Kopf und gehe nackend einige Minuten herum, ehe ich mich anziehe, davon befinde ich mich immer gestärkt. Es versteht sich von selbst, daß ich, wenn es sehr kalt ist, die Luftbäder aussetze.

 

Niemals habe ich mich schröpfen lassen, aber ehemals zuweilen zur Ader gelassen, bald am Fuße, bald am Arme, seit nun vier Jahren aber gar nicht, weil ich die Aderlässe nicht bedurfte. Zur Ableitung meiner Brustbeschwerden legte ich oft mit Nutzen Desikatorien.

 

Bei dieser obgleich nicht der genauesten Lebensordnung habe ich durch göttliche Hülfe, mein hohes Alter erlebt. Von Gicht, Podagra, Skorbut, Krätze und venerischen Übeln bin ich immer frei gewesen, sowie auch von ansteckenden hitzigen und anderen Krankheiten, obgleich ich sehr oft dergleichen Patienten bedient und berührt habe. Ich war nie ängstlich im Besuch derjenigen, welche am ansteckenden Krankheiten laborierten. Indessen erlitt ich doch viele Unpäßlichkeiten, meistens von Erkältung und Anstrengung; aber bei einer guten Diät halb sich bald meine Natur entweder von selbst oder vermittelst Anwendung simpeler Arzneien. Nie habe ich in meinen Krankheiten fremde Ärzte konsultiert, sondern war immer mein eigener Arzt.

 

Ich finde in meinem Körper eine Art von Reproduktionskraft, welche gewiß selten ist. Vor ohngefähr 8 Jahren ließ ich mir von einem geschickten Wundarzte den letzten Backenzahn der oberen Kinnlade linker Seits aus-ziehen. Er wurde auch mit der Wurzel rein herausgebracht. Nach etwa ¼ Jahre spürte ich, daß sich an der Stelle des ausgezogenen Zahns ein neuer hervorthat, der in seiner Krone und Bildung dem alten völlig ähnlich wurde, aber nur ohngefähr halb so lang ist. Ich habe ihn noch, und er wird nicht länger. Vor etwa 6 Jahren fiel ich im Finstern, als ich zu Bett gehen wollte. Durch diesen Fall wurde mein ganzer Körper erschüttert, jedoch litte der Kopf nicht sonderlich. Ich achtete nicht weiter darauf, fand aber nach einigen Tagen, daß meine Schädelknochen auseinandergewichen waren, indem die Seitenbeine (Ossa bregmatis) da wo sie an der Hinterhauptsbein stoßen (osoccipitis) sich anschließen, eine Lücke, so groß wie die sogenannte Fontanelle bei neugebohrnen Kindern, bildeten. Durch diese Lücke konnte ich ganz deutlich den Pulsschlag der Arterien der harten Hirnhaut fühlen. Ich legte zur Beschützung des Gehirns vor äußern Druck eine dicke Platte von Papier mit Wein befeuchtet, auf die Öffnung, wusche auch den Schädel mit kaltem Wein. Weitere Hilfsmittel gebrauchte ich nicht. Nach und nach wurde die Lücke kleiner, und die Knochen wuchsen wieder zusammen. Jetzt ist noch eine kleine Grube von der Größe eines 2 Groschenstücks da, jedoch verknöchert. Übele Folgen habe ich davon sonst nicht verspüret. Einen ähnlichen Fall habe ich weder selbst erfahren, noch in den vielen Büchern, welche ich nachschlug, gelesen. Auch andere Ärzte, denen ich diesen Vorfall erzählte, wußten kein ähnliches Beispiel.

 

Mein jetziger Gesundheitszustand ist zwar wegen des Alters nicht so gut und fest wie ehemals; ich habe aber doch Ursache, damit zu frieden zu seyn. Wären meine häuslichen Verhältnisse immer angenehm gewesen, so hätte ich es bis zur höchsten Altersstufe bringen können. Meine innerlichen Sinne sind noch gut; nur das Gedächtnis wird etwas schwächer. Mein Geschmack, Geruch, Gehör sind noch vollständig. Mein Gesicht ist noch scharf, daß ich sogar bei trüben Helldunkel doch die feinste Schrift lesen kann. Einer Brille habe ich nie bedurft. Ich schreibe diese Gesichtsstärke der natürlichen Ursache zu, daß ich von jeher alle Morgen meine Augen und Schläfen mit kaltem Wasser wusche; besonders glaube ich auch, daß der häufige Gebrauch, des Schnupftabaks, weil er die überflüssigen Feuchtigkeiten von den Augen durch die Nase ableitet, bei mir wohlthätig gewürkt habe und immer noch würke. Meine Zähne habe ich noch alle, ausgenommen die 2 hintersten Backzähne der unteren Kinnlade rechter Seits, welche ich mir selbst auszog, weil sie schadhaft waren, wie auch jenen vorher erwehnten fast bis zur Hälfte wieder reproducierten Backzahn der oberen Kinnlade. Die anderen Zähne stehen noch alle in gehöriger Ordnung und weißen Form, fest und unverletzt; aber sie schleifen ab gleichsam wie Mühlsteine, womit man lange gemahlen hat; jedoch hindern sie die Kauung nicht, sondern ich damit noch die härtesten Speisen zerbeiße. Die natürlichen Ursachen der Erhaltung meiner Zähne sind wohl diese: Eines meiner ersten Bedürfnisse des Morgens ist seit langer Zeit, meinen Mund, Gaumen und Zähne mit kaltem Wasser auszuspülen, auch nichts heterogenes von Speisen, besonders von Fleischspeisen zwischen den Zähnen zu leiden, sondern alle Reste wegzuschaffen, jedoch nicht mit Zahnstöchern von Metall, sondern von Holz, Federspulen oder steifen Strohhalmen. Zahnpulver habe ich nie gebraucht; denn diese verderben die Zähne, indem sie die glasartigen Rinde abreiben und zerstören. Meine Haare fangen zwar an etwas grau zu werden, jedoch ihre natürliche blonde Farbe bleibt noch stets vorherrschend die nemliche. Mein Scheitel ist vor wie nach mit Haaren gehörig bedeckt und nicht im mindesten kahl, wie man es doch bei weit jüngeren Menschen jetzt gewöhnlich ist. Die natürliche Ursache des ungewöhnlichen guten Zustandes meiner Haare ist diese: Seit 50 Jahren habe ich weder Puder, Pomade noch Kräuseleisen, welche zur Kopfzierde mißbraucht wurden, gebraucht. Des Morgens striche ich nur und streiche noch jetzt mit einem Kamm meine Haare ungewaltsam in Ordnung. Ich trug auch bei Tag und bei Tag im Sommer und Winter eine dünne baumwollene Mütze und lege auch solche noch jetzt nie ohne Noth ab. Seit etlichen Jahren habe ich auch meinen Haarzopf abgelegt und trage die Kopfhaare rund. Zu kurz lasse ich sie nicht abschneiden. Wenn Haare ausgehen, so ersetzen sich dieselben bald wieder; ich werde also nie eine Perücke zu brauchen nötig haben.

 

Meine Füße sind zwar wankend, aber meine Hände noch thätig; auch mein Rücken ist noch nicht gekrümmt oder gebogen. Luft zu Geschäften mindert sich zwar allgemach, aber ganz unwürksam zu seyn ist mir unmöglich. Wenn ich trübe Stunden habe, so erheitre ich sie dadurch, daß ich sofort mich an mein Pult setze und etwas dahin schreibe, welches meine Aufmerksamkeit fixirt, wenn ich es auch wie oft geschieht, am folgenden Tage wieder vernichte. Auf diese Weise entstanden meine Schriften. Unter dem großen Wuste meiner Papiere werden meine Enkel jedoch noch manche prosaische und poetische Aufsätze finden, welche der Aufbewahrung nicht ganz unwehrt sind.

 

Meine Bibliothek ist gewiß für einen Privatmann nicht unbeträchtlich. Drei ganze Bibliotheken, von verstorbenen Ärzten nachgelassen, habe ich. Außer dieser aber noch sehr viele Bücher aus mancherlei Fächern der Wissenschaften; denn ich ließ mir von den Verlegern meiner Schriften meistens das Honorar in Büchern bezahlen, die ich mir selbst wählte, und wenn irgendwo Bücherauktionen waren, so erkaufte ich solche Bücher, welche ich für selten und nützlich hielte, obgleich sie nicht in das eigentliche medicinische Fach gehörten. Einen Teil meiner Bücher habe ich schon an meinen Enkel abgegeben, besonders die wichtigsten und die Döringsche Büchersammlung. Unter meinen Büchern ist das kostbarste eine Pinacotheca oder Sammlung von Brustbildern berühmter oder berüchtigter Personen. Sie enthält in 12 großen und dicken Folianten die Zahl von 7 bis 8 Tausend Bildern, theils in Kupfern, theils in Holzschnitten, theils in Handzeichnungen. Sie stammt von dem Professor Withof in Lingen als ersten Sammler her; dessen Bruder, der Duisburgische Professor Withof setzte die Sammlung fort. Als er starb, bot sein Sohn sie in Zeitungen zum Verkauf an. Ich kaufte sie und vereinigte mit derselben meine schon gesammelten Bilder dieser Art und setzte von Zeit zu Zeit die Sammlung fort. Ich habe ein christliches Register von allen verfertigt, in welchem ich nach dem Alphabethe gleich jedes Bild finden kann. Von den medicinischen Büchern ist ein wohlerhaltener Desalius in Folio von der Frobenianischen Ausgabe mir das wehrteste. Von mehr alten seltenen Büchern schweige ich.

 

Auch eine nicht unbeträchtliche alchymistische Bibliothek von alten und neuen Alchymisten habe ich nebst manchen dahin gehörigen Handschriften, welche Liebhabern der Alchymie gewiß schätzbar sind und nicht verworfen werden müssen.

 

Ich habe bei meiner großen Leselust auch nicht die sogenannten kuriosen Wissenschaften ungeprüft gelassen, sondern darüber viele Bücher gelesen.

 

Die sogenannte schwarze Magie ist ohne alle Widerrede ein verfluchter Frevel gegen Religion und Vernunft. Nie würde ich mich so tief erniedrigen, davon einen gottlosen dummen Gebrauch zu machen, obgleich mir nach Fausts Höllenzwang und andern dergleichen Schriften die Beschwörungsformeln des Cingulums Salomonis und jeder dazu gehörender Apparat gar wohl bekannt sind. Die berüchtigte jüdische Kabbala kenn ich genau nicht allein aus rabbinischen sondern auch aus andern Schriften. Das einzige Bedeutende, was daran ist, beruht auf Versetzung der hebräischen Buchstaben und ihrer Zahlen. Jedes andre ist Aberglaube.

 

Die natürliche Magie stützt sich auf Naturkräfte und ihrer Anwendung. Hallens und Martius Unterricht in der natürlichen Magie, von Wiegleb herausgegeben, beweisen solches vorzüglich. Geschwindigkeit und Fertigkeit der Hände, deren sich die Taschenspieler bedienen, gehören zum Teil mit dazu. Ihre meisten Kunststücke kenne ich. Vor etwa 8 Jahren lernte ich auch von einem durchreisenden Bauchredner, welcher ein großer Virtuose in seiner Kunst war, das Bauchreden; weil es aber Anstrengung der Lunge erfordert, die ich nicht ertragen kann, so habe ich mich in dieser Kunst nicht weiter üben wollen.

 

A r s d e c i s e r a t o r i a oder die Entzifferungskunst, das heißt: die Wissenschaft, geheime mit ungewöhnlichen Zeichen geschriebene Schriften zu lesen, ist mir bekannt. Ich brachte es darin so weit, daß ich Schriften, in welchen die gewöhnlichen Regeln diese Kunst absichtlich vermieden waren, dennoch entzifferte. Diese Kunst war mir aber zuweilen lästig, weil mir manchmal aufgefangene Briefe der Spione und Betrüger von höheren Behörden zur Entzifferung zugesandt wurden.

 

C h i r o m a n t i a oder Wissenschaft, aus den Linien der Hände die menschlichen Schicksale zu bestimmen, ist durchaus eine leere. Denn die Linie in den Händen rühren ursprünglich davon her, weil der Fötus seine Hände beständig zugedrückt hält, wodurch dann die Falten oder Striche in den Händen entstehen, welche mit dem menschlichen Schicksal übrigens nichts zu schaffen haben.

 

A s t r o l o g i a oder die Sterndeutungskunst oder die Nativitätsstellung, nach welcher man aus der Stellung, Beschaffenheit und Bewegung des Gestirns von des Menschen Neigung, Gesundheit, Glück und Unglück und andern Schicksalen erfahren will, je nachdem solche Gestirnsstellung zur Zeit der Geburt des Menschen beschaffen war, ist offenbar Tand. Denn was jene viele millionenmal größere himmlische Weltkörper mit dem kleinen Erdwurm Mensch für Verbindung haben möchten, ist nicht einzusehen.

 

G e o m a n t i a oder das Punctiren, eine vermeinte Wissenschaft, vermittelst welcher einige nach der Kunst entworfene Punkte alle sowohl gegenwärtige als vergangene und künftige Dinge gleichsam wie durch ein Loos bestimmen sollen, ist zu augenscheinlich dumm, als daß es die Mühe wehrt wäre, davon etwas zu sagen. Eben dieses ist mein Urteil von allen alten und neuen Bestimmungen der Schicksale durch Loose.

 

O n i r o m a n t i a, die Kunst, gehabte Träume auszulegen und die Schicksale daraus zu sagen, ist ebenfalls nach meinem Dünken eine eitler und leere. Denn nach meinen viel gehabten Erfahrungen habe ich immer gefunden, daß die nächtlichen Träume nur verwirrte, aber oft wunderbar zusammenhängende Wiederholungen der in den vorigen Tagen gehabten Ideen oder verrichteten Handlungen sind. Die Träume bilden sich auch manchmal nach den Temperament der Menschen, z. B. der Sanguineus träumt meistens von lustigen, der Cholerikus von streitsüchtigen, der Melancholikus von traurigen, der Phlegmatikus von schweren und wässerichten Gegenständen. Auch haben die am Abend genossene schwere oder leichte Speisen und Getränke einen merklichen Einfluß auf die Arten der nächtlichen Träume. Daß indessen auch durch unmittelbare göttliche Eingebung Träume entstehen können, davon finden wir in der Bibel manche Beweise.

 

O n o m a n t i a, durch welche man aus dem bloßen Taufnamen einer Person ihr glückliches oder unglückliches Schicksal erfahren will, ist eine kindische Abgeschmacktheit.

 

P e r a t o s c o p i a, eine Wissenschaft, die in der Luft und auf der Erde erscheinende Wunderzeichen, z. B. Kometen, Meteore usw. nach ihrer Bedeutung auszulegen, ist auch nichts mehr oder weniger als Aberglaube. Hieher rechne ich auch die sogenannten Vorgeschichten.

 

Das in neuerer Zeit berühmt gewordene und hochgepriesene Buch T h o t gehört gleichfalls hieher. Es besteht aus 78 fein in Kupfer gestochenen und mit Farben ausgemalten Karten, wie eine Spieltarokskarte. Durch eine Mischung und besondere Zusammenstellung derselben will man gegenwärtige und künftige Schicksale bestimmen. Die O p e r a t i o n mit dem Buche T h o t ist im Grund betrachtet nur eine Wahrsagung alter Weiber aus zusammengelegten gemeinen Spielkarten.

 

S y m p a t h i a und A n t i p a t h i a kann etwas Wahres für Menschen enthalten, denn die Erfahrung lehret, daß gewisse Personen, welche wir vorher nie gekannt haben und jetzt zum erstenmal sehen, uns entweder wohl- oder mißfallen. Nach meiner Meinung rührt dieses von der auffallenden Ähnlichkeit derselben mit unsern schon bekannten Freunden oder Feinden her. Diese Ansicht ist aber sehr trüglich. Daß aber Planeten oder andere obere und untere Weltkörper dabei Einfluß hätten, läßt sich nicht glauben. Indessen haben viele physische Dinge eine anziehende oder aber auch abstoßende Kraft gegen einander, von welchen aber hier nicht die Rede ist. Sympathetische Kuren gründen sich auf eigentliche angemessene Heilmittel und haben an sich nichts wunderbares.

 

Der in unsern Tagen so berüchtigt gewordene thierische Magnetismus, das Hellsehen und was sonst dazu gehört, so sehr auch selbst gelehrte und achtungswürdige Männer dafür eingenommen sind, ist wohl meistens Tand und Aberglaube.

 

Von Wunderkuren und Verrichtung derselben durch Andächtlein halte ich schlechterdings nichts. Die nachherige Erfahrung lehret auch, daß sowohl die Wunderthäter als Wundergläubigen sich hintennach lächerlich gemacht haben.

 

P h y s i o g n o m i a oder die Kunst, aus den Gesichtszügen die Menschen und ihre Neigungen und Leidenschaften zu beurtheilen, hat gewiß viel wahres, aber auch viel trügliches, und es gehört unbefangene Erfahrung dazu, um nicht zu irren. Wenige haben es in dieser Kunst soweit gebracht als Lavater wie auch le Brun, welcher letzterer besonders in schönen Zeichnungen die menschlichen Leidenschaften treffend dargestellt hat. Ich glaube, daß ein eigener physiognomischer Sinn dazu gehöre. Ich selbst habe Physiognomisches Gefühl und nie, wenigstens höchst selten geirret in der Beurteilung der Menschen und ihrem Charakter aus ihrem Gesicht. Aber von ihren künftigen Schicksalen insofern sie nicht Folgen natürlicherweise sind des vorigen Verhaltens läßt sich nichts sagen.

 

M e t o p o s c o p i a oder die Kunst, aus den Furchen oder Strichen der Stirn zu urtheilen, ist als ein Teil der Physiognomie anzusehen. Etwas wahres mag hieran wohl seyn, weil die Stirn sich gewöhnlich bei unangenehmen Vorfällen runzelt, bei angenehmen aber sich glättet. Die Stirnlinien bleiben aber selbst ohne alle weitere Bedeutung.

 

Genug hiervon.

 

Wenn jemand eine Reise seit bald 79 Jahren gethan hat, so kann er vieles erzählen, denn er hat vieles erfahren. In diesem Falle bin ich jezo. Ich spreche hier eigentlich von ärztlichen Erfahrungen nicht, obgleich ich deren viele wichtige, zum Teil wunderbare, gemacht habe. In meinen Tagebüchern, sowie auch in anderen Büchern und einzelnen Aufsätzen sind viele verzeichnet. Mir ist es oft geglückt, Krankheiten, welche unheilbar schienen, durch göttlichen Beistand und selbst erfundene Mittel zu heilen, ohne daß ich es glaubte. Ich schränke mich bloß auf andere Lebenserfahrungen ein.

 

Mehrmals erlitte ich Gefahren, aber ich überstand sie glücklich. Einigemale war ich in Wassersgefahr auf dem Rheine, der Ruhr und dem Emscherflusse. Auf meinen Reisen nach Kranken, da ich ohne Begleiter war, wurde ich zuweilen von einem nahen Gewitter überrascht. Dann stieg ich sofort vom Pferde ab, nahm es am Zügel und verlängerte denselben durch Anbindung meiner Strumpfbänder, leitete alsdann das Pferd ganz langsam hinter mir her. Indessen wäre ich doch vor nun etwa 8 Jahren beinahe vom Blitz erschlagen. Es war an einem Sonntage, Nachmittags ohngefähr um 2 Uhr. Man spürte kein nahes Gewitter. Ich besuchte gerade damals einen Kranken auf dem hiesigen damaligen Rentheihause, welches nicht weit von meiner Wohnung liegt. Ich wollte nun nach Hause zurückgehen, aber urplötzlich entstand ein fürchterlicher Donnerknall zugleich mit einem Blitzstrahl, welcher um mich herum fuhr, sodaß ich vom Kopf an bis zu den Füßen gleichsam elektrisiert und gelähmt zusammen geknickt wurde. Ich glaubte selbst nicht anders als vom Blitze erschlagen oder vernichtet zu seyn. Indessen der Blitzstrahl wandte sich von mir weg und fuhr in das Dach der ohngefähr 30 Schritte von mir entfernten katholischen Kirche, zündete auch solches an. Das Feuer wurde aber glücklich gelöscht, und ich empfand weiter keine unangenehmen Folgen.

 

Zu einer anderen Zeit war ich in Gefahr, vom Hagel zerschmettert zu werden. Es war im Aprilmonate. Ich kam zu Fuß von einem Kranken in Rechen. Die Luft schien heiter zu seyn. Als ich ohngefähr noch 30 Schritte von der Stadt auf der Rückkunft war, entstund plötzlich ein Getöse in der Luft. Nun fiel eine große Hagelschlosse vor mich auf die Erde, gleich darauf noch eine, dann drei usw. Jetzt lief ich und erreichte glücklich das erste nächste Haus in der Stadt, wo ich nun in Sicherheit war. Nun wurde das Hagelwetter so fürchterlich, als ich je eines erlebt hatte. Die Hagelsteine regneten so häufig, daß binnen ein paar Minuten der Erdboden damit bedeckt war. Die Blätter und Blüthen der Bäume wurden rein abgeschlagen. Ein Hagelstein, welcher doch noch nicht der größte war, wurde von Gewicht 7 Loth schwer gefunden. Wäre ich nicht so nahe bei der Stadt befunden, so hätte mich das Hagelwetter gewiß getödtet, und zu meiner Lebensfristung wäre gewiß nichts übrig geblieben., als mich mit dem Bauche auf die Erde zu legen, den Reisehut über den Nacken zu ziehen und mit beiden Händen das Genicke zu bedecken, den übrigen Theil des Körpers aber preiszugeben.

 

In eine andere Art von Gefahr gerieth ich vor ohngefähr 40 Jahren. Das Jahr selbst habe ich vergessen. Es war um die Mitte eines sehr kalten Winters, und draußen lag viel Schnee. Ich wurde des Morgens zu Pferde zum kranken Bergmeister Heinsmann bei Hattingen gefordert. Etwa auf dem halben Wege von Bochum nach Rechen saß auf dem Felde linker Hand ein großer Wolf. Ich und mein mich begleitender Knecht wurden ihn gewahr, 40 bis 50 Schritte von uns. Er sah uns an und schien auf mich oder mein Pferd zu spekulieren. Ich hielt stille, um ihn zu beobachten, sandte aber den Knecht an die im Mühlenwege einige hundert Schritte von uns zur Reinigung des Weges vom Schnee arbeitenden Leute, um uns zur Hülfe zu kommen. Der Wolf richtete sich mittlerweile auf seine Füße, mit festem Blick auf mich. Weil ich leicht begriff, daß er in jeder Hinsicht der Stärkere gegen mich sey, so wandte ich den Zügel meines Pferdes um und setzte mich in die Lage, bei größerer Gefahr geschwinde nach der Stadt zu galoppieren. Indessen beobachtete ich noch immer meinen Gegner und erwartete seine Annäherung. Statt dessen machte Isegrim schleunigst rechts um und eitle im schnellsten Lauf über Feld, Land und Wege fort, sodaß ich ihn bald aus den Augen verlohr. Ich konnte nun sicher meinen Weg nach Hattingen fortsetzen, nahm aber die Stapfen oder Fährten des Wolfes vorher in Augenschein. Am folgenden Tage erfuhr ich, daß verfolgende Bauern eine Wolf gestern im Emscherbruch getödtet hätten. Bei diesem Abentheuer fiel mir ein ähnliches ein, welches dem Horatius begegnet war, da vor ihm, dem Wehrlosen, auch einmal im Sabinerwald ein greulicher Wolf flohe, als er gerade damals auf seine Lalage ein Lied dichtete. M e L u p u s s y l v a i n s a b i n a d u m m e a m c a nt o L a l a g e n f u g i t i n e r m e m – es ist der dritte Vers der 23ten Ode des ersten Buches im Horaz an A r i s t i u m F u s cum, welche anfängt: I n t e g e r v i t a e s c e l e r i s -q u e p u r u s –

 

In Gefahr auf meinen Reisen oder sonst von Dieben oder Räubern angegriffen zu werden, bin ich nie gewesen. Es könnte vielleicht folgender Vorfall hiezu gehören. In meinen Studienjahren hatte ich in den Ferien zu Fuß auf einige Tage einen Besuch bei meinen Verwandten in Bochum abgelegt und war nun auf der Rückkehr nach Mülheim. Etwa eine ¼ Stunde jenseits Steele sprang aus dem linkerhand befindlichen Gebüsche ein Soldat mit gezogenem Säbel auf mich zu. Nach seiner Uniform zu urteilen, war er ein sogenannter Kreizer oder Beibgardist der damaligen Essendischen Fürstin. Ich trat einige Schritte zurück, zog meinen auf Hieb und Stich gut eingerichteten Degen, trat trotzig zu ihm mit der Frage: Kerl, was willst du? Diese Entschlossenheit verscheuchte ihn augenblicklich, und ich setzte meinen Weg ungestört und ruhig fort.

 

Geringe Begebenheiten dieser Art halte ich zu erzählen der Mühe nicht wehrt. Aber einige nicht alltägliche beobachtete Phänomene kann ich nicht verschweigen. Im Jahre 1801 d. 6ten December, vormittags um 10 Uhr sah ich auf einer Reise nach Eickel einen Regenbogen nebst einem Nebenbogen. Er stund gegen Südost. Die 7 Hauptfarben des Regenbogens waren aber so verwirrt, daß es mir auffallend war. Ich bezeichnete in meiner Schreibtafel die verwirrten Farben ganz genau, und bei meiner Rückkunft nach Hause mahlte ich den Bogen und Nebenbogen mit den gehörigen Farben ab und habe ihn hier beigeklebt. (Die Zeichnung gibt die Folge: grün, gelb, rot, orange, gelb, grün, blau, dunkelblau, violett – von unten nach oben.)

 

Im Jahre 1822 im Sommer beobachtete ich abends um 9 Uhr einen Mondregenbogen, der zwar sehr helle, aber ohne alle Farben war. Seine Größe und Dicke war die eines gewöhnlichen Regenbogens. Der linke Schenkel stand Südwest, der rechte gegen Osten.


Im Jahre 1823 im Winter bemerkte ich Abends spät am Himmel gegen Südwest eine besondere Erscheinung, die sonst mit einem Nordlichte viel Ähnlichkeit hatte. Oben war ein breiter, heller, feuriger, dicker Strich. Unter diesem erschienen feurige, helle, unregelmäßige schweifende Streifen. Alles blieb einige Stunden lang stehen und verschwand alsdann. Auch dieses Phänomenon nebst dem vorbemeldeten Mondregenbogen habe ich abgemahlt beigefügt.

 

Die artigste Erfahrung dieser Art hatte ich vor ohngefähr 12 Jahren. Ich kam mit dem katholischen Pfarrer Behmer von einem Besuche, den wir bei dem Freiherrn von Düngeln zu Dahlhausen abgelegt hatten, zu Fuß ohngefähr um 9 Uhr Abends zur Stadt zurück. Als wir etwa 200 Schritte noch vom Brückthor entfernt waren und vom Felde in den Weg herabtraten, wo links eine etwas sumpfige Wiese, rechts aber eine dichte Hecke war, bemerkte ich plötzlich auf dem Rocke und Hute des einige Schritte vor mir hergehenden Pfarrers Behmer eine große Menge heller, feurigen Flecken, zum Theil von der Größe eines Thalers. Ich bat ihn, stille zu stehen und machte ihn aufmerksam darauf. Er machte auch mich nun aufmerksam, weil ich auf meiner Kleidung eben solche feurige Flecken hatte. Diese helle feurige Flecken striche ich mit der Hand von unsern Kleidern auf die Erde hinab, wo sie vor wie nach leuchteten. Sie erneuerten sich aber auf unsern Kleidern sofort wieder. Im Abstreichen dieser Flecken empfand ich deutlich, daß sie feucht, schleimicht und etwas fetticht waren. Der Tag war sehr schwül aber zugleich etwas feucht. Erst als wir näher beim Thore waren, verließen uns alle leuchtenden Flecken. Die Hecke und der Boden derselben blieben aber noch voll davon. Dieses waren würkliche Irrlichter oder Irrwische, deren Ursprung wohl in der sumpfichten Wiese linker Hand zu suchen war. Ich habe nach der Zeit gehört, daß an diesem Orte mehr andere dergleichen Irrlichter gesehen hätten.

 

Übrigens habe ich vor vielen Jahren mehrere schöne Nordlichter beobachtet, ferner auch einige Male Kometen und in meinen kindlichen Jahren etlichemale Erdbebenstöße empfunden. Obgleich ich zuweilen mit einem panischen Schrecken gelegentlich auf kurze Augenblicke überrascht werde, so bin ich doch gar nicht so furchtsam bei fürchterlichen Naturbegebenheiten oder auch sonsten. Ich bemühe mich auch, bei Erziehung meiner Kinder ihnen vorzüglich Furchtlosigkeit vor allem einzuflößen. Gespenster fürchteten sie nicht. Wenn ein heftiges Gewitter in der Luft, aber uns sonst nicht zu nahe war, so führte ich sie heraus ins Freie und machte auf die Pracht der Blitzgeschosse und den Donner des astralischen Schlachtgesangs (ich bediene mich hier der Ausdrücke Kosegartens) dieselben aufmerksam; erklärte ihnen aber zugleich das Wohltätige der Gewitter zur Reinigung der Luft und Befruchtung der Erde. Auch meinen Enkeln habe ich so viel als möglich ähnliche Furchtlosigkeit eingeflößet, so wie es auch jetzt noch mit meinen Urenkeln geschieht“.  

 

Impressum

1925 Bochum Heimatbuch

 

Herausgegeben im Auftrag der Vereinigung für Heimatkunde von B. Kleff.

 

Verlag und Druck

Schürmann & Klagges

1. Band

 

An diesem Heimatbuche arbeiteten mit:

 

Staatsanwaltschaftsrat Dr. G. Höfken

Bergassessor Dr. P. Kukuk, Privatdozent an der Universität Münster

Rektor B. Kleff, Leiter des Städtischen Museums

Redakteur A. Peddinghaus

Redakteur F. Pierenkämper

Lehrer J. Sternemann

Studienrat Dr. G. Wefelscheid

Gustav Singerhoff

Wilma Weierhorn

sämtlich in Bochum

 

Die Federzeichnungen besorgte Graphiker Ewald Forzig

die Scherenschnitte Frl. E. Marrè / die Baumphotographien Ingenieur Aug. Nihuus

den übrigen Buchschmuck Druckereileiter Erich Brockmann

sämtlich in Bochum

 

(Zitierhinweis 2012)

Bernhard Kleff, Hg.: Bochum. Ein Heimatbuch. Bochum 1925. Bochumer Heimatbuch Bd. 1