Vorwort

 

Im heimatkundlichen Schrifttum ist der Bochumer Lebensraum noch keineswegs erschöpfend behandelt. Wir besitzen als einziges Standardwerk die im Jahre 1894 erschienene Geschichte der Stadt Bochum von Professor Dr. Franz Darpe. In Anlehnung an diese Arbeit erschien im Jahre 1950 auf Veranlassung des Kulturausschusses der Stadtvertretung eine kurzgefaßte Darstellung aller stadtgeschichtlich bedeutsamen Ereignisse bis in Gegenwart von Dr. Karl Brinkmann. Das Literaturverzeichnis in diesem Heimatbuch unterrichtet über die bisher erschienene Heimatliteratur. Unter den erwähnten Schriften heben sich die in den Jahren 1921, 1927, 1930 und 1938 herausgegebenen Heimatbücher von Stadtarchivar Kleff in ihrer literarischen Grundhaltung besonders ab. Hier wurde der beachtliche Versuch unternommen, durch eine Reihe in sich abgeschlossener Einzelaufsätze hei-matkundliche Erkenntnis der Öffentlichkeit zu unterbreiten. Diese Methode der Geschichtsschreibung hat gegenüber einem Standardwerk den Vorzug, gründliche Wissenschaftlichkeit im speziellen mit gegenwartsnahen Heimatfragen wechselvoll zu verbinden. Der auf diese Weise entstehende Sammelband zeichnet sich durch eine besondere Farbfreudigkeit und Aktualität von selbst aus.

 

Die gleichen Gesichtspunkte bewegen das vorliegende erste Jahrbuch der Vereinigung für Heimatkunde Bochum. Sie erfüllt damit den Wunsch der Stadtvertretung, die heimatkundlichen Forschungsergebnisse in laufender Folge der Bürgerschaft unserer Stadt zugängig zu machen. Der Weg zu dieser Absicht war daher vorgezeichnet. Er konnte nicht im Raum der Altstadt enden, sondern mußte auch im Umkreis der nach Bochum eingemeindeten Stadtteile begangen werden. Eine solche Ausweitung der heimatkundlichen Forschung bindet alle Bevölkerungsteile fester miteinander. Der große Gewinn hieraus ist die Stärkung eines umfassenden Stadtbewußtseins, von dem die Entwicklung einer Stadt letztlich getragen wird. Wir haben bei der Vielfalt der volksstämmigen Zusammensetzung unserer Bevölkerung alle Veranlassung, dieses Stadtbewußtsein, besonders bei unserer heranwachsenden jungen Generation, zu pflegen. Vergangenheit und Gegenwart in das Blickfeld des heimatkundlichen Wissens und Unterrichts zu stellen, ist daher eine der vornehmsten Aufgaben der mit dankenswerter Unterstützung der Stadtvertretung, Stadtverwaltung, Provinzialverwaltung und des Kul-tusministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen jetzt wieder erscheinenden Bochumer Jahrbücher.

 

Es sind bei der Auswahl des Stoffes für das vorliegende Jahrbuch viele Pläne geschmiedet worden. An wertvollen Beiträgen hat es nicht gefehlt Die finanziellen Barrieren nötigten indessen zu einer beschränkten Aus-wahl, die Presseamtsleiter Albert Lassek als verantwortlicher Gestalter des Jahrbuches übernahm. Ein flüchtiger Überblick über das Verzeichnis der veröffentlichten Beiträge läßt die stadtbewußte Grundtendenz erkennen, die auch den künftigen Jahrbüchern die Ausrichtung geben wird. Aus den dankenswerten Beiträgen der beteiligten Autoren wurde aus verschiedenen Forschungsgebieten ein mosaikartiges Teilstück der Heimatgeschichte lebensnah zusammengestellt. Die weiteren Jahrbücher werden das Gesamtbild eines Heimatbekenntnisses formen, das uns in großer Dankbarkeit an alle Beteiligten schon im vorliegenden Jahrbuch wegweisend anspricht. 

 

Ibing

 

Vorsitzender der Vereinigung

für Heimatkunde Bochum

  

Impressum

Jahrbuch der Vereinigung für Heimatkunde Bochum

 

1951

 

Herausgegeben

Im Selbstverlag der Vereinigung für Heimatkunde Bochum

 

Gesamtgestaltung Presseamtsleiter Albert Lassek – Umschlagentwurf Thea Reuter, Bochum

Druck Laupenmühlen und Dierichs, Bochum, Anzeigerhaus

 

(Zitierhinweis 2012: Albert Lassek, Bearb.: Jahrbuch der Vereinigung für Heimatkunde Bochum 1951. Bochum 1951. Bochumer Heimatbuch Bd. 5)